Endlich ist es wieder soweit. Nach relativ langer Zeit, haben wir uns wieder mal entschlossen, ein wenig für unser Motorradfahrerherz zu tun - eine Herrenrunde.
Der Beginn war weniger gut. Zuerst ist mir mal mein Motorrad umgefallen - Gott sei Dank nicht wirklich etwas kaputt, außer das mein Schalthebel ab sofort ein paar Zentimeter kürzer ist. Dann hat noch Gerhard seinen Motorradschlüssel verloren - aber auch wieder gefunden.
Danach ging es aber wirklich los.



Donnerstag, 13.6.2002 Abfahrt um 7:00 Uhr bei der OMV-Tankstelle auf der B302. Wie bei allen Ausfahrten fängt es zuerst mit einer ziemlich langweiligen Fahrt auf der Autobahn an. Ab Grimmenstein (Südautobahn) verlegten wir aber unser Einsatzgebiet auf Bundesstrassen, die ja bekanntlicherweise mit viel mehr Kurven bestückt sind. Über den Wechsel (wo wir bei einer Rast feststellen mussten, dass sowohl Gerhard als auch Manfred dabei waren je einen Blinker zu verlieren. Gerhards Blinker wurde gleich repariert) und danach über Hartberg nach Gleisdorf, vorbei an der Pack, erreichten wir am frühen Nachmittag Leibsdorf. Das ist ein kleiner Ort vor Klagenfurt, der bereits in früheren Reiseberichten urkundlich erwähnt wurde, da dort die Woldrichs wohnen. Auch diesmal wurde dort ein Zwischenstopp eingelegt. Gemütliches grillen, trinken (nur alkoholfrei natürlich) und quatschen ist angesagt. Ein paar kleine Reparaturarbeiten (Blinker von Manfred) und um etwa 15:00 Uhr schwangen wir uns wieder auf unsere "Mopeds" fuhren weiter nach Arnoldstein, durch das Obergailtal und das Lesachtal nach Silian. Gerhard und Manfred wurden während der Fahrt schon etwas nervös, hatten wir doch seit dem letzten Tankstopp schon mehr als 250 KM zurückgelegt und bei der Tankgrösse verschiedener Motorräder kann es da schon mal etwas knapp werden. Dort war erst mal Endstation. Wir bezogen Quartier, machten uns ein bisschen frisch und genossen noch etwas das Nachtleben (mehr oder weniger).



Freitag, 14.6.2002 Nach einem gemütlichen Frühstück begaben wir uns wieder auf die Landstrasse. Wir überquerten die Grenze, fuhren Richtung Innichen um kurz davor links abzubiegen und über den Kreuzbergpass nach Cortina d'Ampezzo weiterzufahren. Wir beschlossen daraufhin wieder nach Pozza di Fassa zu fahren und unser Quartier im Hotel Villa Mozart aufzuschlagen. Ein kurzer Anruf genügte und unser Unterkommen für die nächsten beiden Nächte war gesichert und wir konnten ohne Druck ein Zimmer finden zu müssen, weiterfahren. Wir fuhren also über den Col di Lana und den Passo di Pordoi nach Pozza und bezogen erst mal Quartier. Von unserem Gepäck befreit, fuhren wir dann noch eine kleine Runde. Passo di Costalunga - Eggental - Bozen - Sellajoch - und wieder zurück nach Pozza di Fassa. Abendessen, ein bisschen Konversation und ab in die Falle.



Samstag, 15.6.2002 Ziel des heutigen Tages war es über schöne Bergstrassen bis zum Lago di Garda, durch das Val di Ledro und danach wieder irgendwie nach Pozza di Fassa zu fahren.
Wir fuhren also nach Predazzo, weiter nach Cavalese und über eine der unzähligen Bergstrassen weiter bis Trento. An dieser Stelle muss man anmerken, dass die Strassen dort der reinste Wahnsinn sind. Jede Menge Kurven, sehr wenig Verkehr, hervorragender Zustand. All das was man sich als Motorradfahrer wünscht. Da stellt sich zwangsweise die Frage, was in Österreich mit unseren (nicht zu wenig) Steuern passiert. Für die Erhaltung der Strassen kann es jedenfalls nicht ausgegeben werden. Und noch eine Anmerkung und zugleich ein Geheimtipp an alle. METZELER SPORTEC M1 - das beste was jemals zwischen mir und der Strasse war und mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da, haben doch drei von uns diesen Gummi auf ihren Mopeds aufgezogen. Nach diesem kurzen geistigen Erguss wieder zurück auf den Streckenverlauf. Nach Trento ging es weiter südwärts, am oberen Ende des Gardasees vorbei und in das bereits angesprochenen Val di Ledro. Nach einem gemütlichen Mittagessen, fuhren wir dann weiter nach Madonna di Campiglio, über den Mendelpass nach Eppan, weiter nach Bozen und wieder durch das Eggental über den Passo di Costalunga nach Pozza di Fassa. Der Rest wie gehabt, essen, quatschen, kultivieren und schlafen.



Sonntag, 16.6.2002 Aufbruch wie jeden Tag gegen etwa 9:00 Uhr. Über den Passo di Pordoi, und durch das Badia-Tal fuhren wir nach Bruneck. Danach über den Staller-Sattel wieder zurück nach Österreich. Der weitere Verlauf war vom Verlangen geprägt, für den nächsten Tag nicht allzuviel Strecke zurück nach Wien, bzw. für Toni nach Kärnten überzulassen, damit wir nicht allzu spät nach Hause kommen. Aufgrund der Wettersituation (Es sah nicht besonders rosig aus) wurde der sehr sehr kurze Gedanke an den Grossglockner fallengelassen und die Fahrt ging weiter Richtung Felbertauern. Am Ende des Tunnels war dann mal Pause angesagt. Heftiger Regen, der jedoch glücklicherweise nach etwa einer halben Stunden aufhörte, war der Grund. Rauf auf die Mopeds, und weiter nach Saalfelden. Dann über den Dientner Sattel nach Mühlbach am Hochkönig und weiter nach Bischofshofen. Hier stellten wir wieder fest, dass wir doch meistens vom Glück verfolgt sind. Gerhard ging nach einem Überholmanöver wegen eines Voderradrutschers über einen Bitumenstreifen die Fahrbahn aus. Nachdem er ein bisschen herumgeackert hat und sein Moped künstlerisch zwischen einem Mistkübel und einem Stein wieder heil auf die Strasse zurück brachte, war es wieder einmal Zeit für ein kurzes Stossgebet. Bei Golling bogen wir dann rechts ab und fuhren durch das Lammertal, durch Abtenau und Russbach. Wir wollten es noch bis Bad Ischl schaffen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch unsere Rechung. Eine Zeit lang schafften wir es dem Schlechtwetter davonzufahren, am Hallstätter See war jedoch erst mal Schluss. Wir machten wieder mal eine Pause. Glücklicherweise hörte es wieder zu Regnen auf und wir konnten unsere geplante Fahrt nach Bad Ischl fortsetzen. Auf der Suche nach einer Unterkunft sprachen wir einfach jemand auf der Strasse an. Nach einem kurzen telefonat war auch die Frage der Übernachtung geklärt. Danach sind wir wieder ein bisschen fortgegangen. Die einen länger, die anderen kürzer.



Montag, 17.6.2002 Die Rückfahrt:
Gleich nachdem wir Bad Ischl verlassen hatten, trennte sich Toni von uns. Er hat ja noch eine erholsame Woche Urlaub in Kärnten vor sich. Der Rest von uns begab sich auch die Heimreise. In Gmunden trennten wir uns dann auch noch von Manfred, der seinerseits einen Cousin in Wels besuchen wollte. Also nahmen wir (Gerhard und ich) den Rest der Rückfahrt alleine in Angriff. Wir fuhren über Kremsmünster nach Steyr und danach weiter nach Amstetten. Bei einer kurzen Erholungspause beschlossen wir dann den Rest der Heimfahrt auf der Autobahn zu verbringen. Gesagt getan, um etwas nach 14:00 Uhr waren wir dann zu Hause.

Abschluss: Etwa 2000 KM in 5 Tagen , (mit sehr viel Glück) nicht nass geworden und wie heisst es so schön "Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Kurven ist (leider) eine Gerade" von denen wir glücklicherweise in Südtirol und Trentino  nicht sehr viel sahen.
Man vergisst es nur allzu gerne, wird aber immer wieder daran erinnert, dass der Zustand der Strassen in Österreich mit wenigen Ausnahmen eine Katastrophe ist. Man sollte den Politikern vorschlagen an allen Grenzübergängen Tafeln mit dem Text "Zustand der Fahrbahnen in Österreich erbärmlich" aufzustellen. Man könnte sich dann ersparen diese Tafeln an tausenden von Stellen innerhalb Österreichs anzubringen.