Frühmorgens trafen wir uns bei McDonald in der Donaustadt Straße. Nach einem kurzen Frühstück ging es dann los. Rauf auf die Autobahn, um so rasch wie möglich aus Wien rauszukommen, bis Baden. Anschließend über bereits bestens bekannte Straßen nach Hainfeld und weiter nach St. Veit an der Gölsen. Ab hier ging es Richtung Süden. Annaberg, Josefsberg, usw. überquerend erreichten wir Maria Zell. Nun ging es nach Gußwerk, wo wir scharf Rechts abbogen. Weiter ging es über die Wildalpen nach Hieflau und danach bis Liezen. Ursprünglich hatten wir geplant, noch an diesem Tag den Großglockner zu überqueren, hatten dies aber im Lauf des Tages wieder verworfen, um nicht zu spät mit der Quartiersuche zu beginnen. Also fuhren wir über Stainach, Bad Mitterndorf und Bad Aussee bis ins Lammertal und über Abtenau und Annaberg(im Tennengau) nach Zell am See und suchten uns etwas außerhalb, um genau zu sein in Pischelsdorf ein Nachtquartier, um uns für den Glockner, der jetzt für Sonntag geplant war, fit zu machen.
Sonntag, 7.9.97
Scheißwetter. Die Überquerung des Großglockners konnten wir vergessen. So entschieden wir uns diesen Teil der Tour auf später zu verschieben. Wir fuhren also nach Mittersill um uns durch den Felbertauern Tunnel nach Lienz zu begeben. Auf der südlichen Seite des Tunnels, war uns auch das Wetter wieder hold und wir konnten uns wieder von unseren zwar trockenen, aber doch recht unbequemen Regengewändern befreien. Bei Sillian überquerten wir dann die Grenze nach Italien und fuhren bis Brixen. Nun ging es weiter bis Bozen und anschießend über Eppan weiter westwärts. Über den Passo di Mendola erreichten wir am Abend Male. Kurz nach Male bezogen wir dann in Nonclassico, Quartier.
Montag, 8.9.97
Aufbruch in Nonclassico, wie jeden Tag, relativ zeitig in der Früh. Unser heutiges Tagesziel war zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht genau festgelegt, wir sollten es jedoch bis Bormio schaffen. Der erste Teil dieser Tagesetappe führte uns über den Passo di Tonale nach Ponte di Legno und in weiterer Folge nach Edolo und Teglio. Hier hielten wir uns rechts und fuhren nach Tirano, wo wir die Grenze zur Schweiz überquerten und uns dem Berninapaß näherten. Unnötig zu erwähnen, wie schön die Landschaft hier ist und den super Zustand der Straßen, die wie wir leidvoll feststellen mußten, überall besser ist als in Österreich. Also fuhren wir weiter nach St. Moritz um anschließend am Silsersee rast zu machen. Weiter ging es über den Malojapaß nach Chiavenna, wo wir wieder nach Italien einreisten. Über Novara, Morbegno, Sondrio und Tirano kamen wir dann durch das Veltlintal nach Bormio und fanden, obwohl das doch ein bekannter Skiort ist, doch ein recht preisgünstiges Quartier.

Heute wollten wir über das Stilfserjoch. Durch leichte Navigationsschwierigkeiten wurde dies jedoch vorerst um einige Stunden verschoben. Nach langer Fahrt über kleinere Päße und tolle Bergstraßen landeten wir in Livigno. Nach eindringlichem Studium der Karte stellten wir fest, daß wir uns in einer Zollfreizone befanden und so nutzen wir die Gunst der Stunde um billig zu tanken und Zigaretten zu kaufen. Nun konnte es weitergehen. Rauf auf die Motorräder und ab ging´s Richtung Stilfserjoch. Eine wahre Tortour, Irrsinnig viele Spitzkehren und schlechte Straßen, dir für Italien völlig untypisch sind. Nach einer kurzen Verschnaufpause am Joch ging es wieder abwärts. Das selbe Spiel noch mal. Spitzkehren, usw.... Über Schlanders, Kastelbell und Meran erreichten wir in den Abendstunden Bozen. Danach durchfuhren wir noch das Eggental um über den Passo di Costalunga Perra di Fassa zu erreichen, unserem heutigen Tagesziel.
Mittwoch, 10.9.97
Nachdem wir in einer gemütlichen Absteige die Nacht verbracht hatten (der Name der Absteige ist leider nicht mehr bekannt), machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Etappe. Diese sollte uns wieder nach Österreich führen. Wir überquerten wieder, die uns inzwischen sehr lieb gewordenen Pässe, Costalunga, Pordoj, Col di Lana, usw. und fuhren nach Cortina D´Ampezzo. Durch das Höhlensteintal ging es weiter bis Toblach, um anschließend bei Sillian die Grenze nach Österreich zu überqueren. Weiter ging es bis Lienz. Da uns der Wettergott absolut gnädig gestimmt war, nutzten wir diesmal die Chance. Meine erste Glocknerüberquerung(mit dem Motorrad). Ein wahrer Leckerbissen. Super Kurven, schöne Straßen, Tolles Wetter, mit einem Wort, alles was ein Biker braucht um Glücklich zu sein. Dementsprechend genossen wir die Überfahrt und bezogen anschließend in einem gemütlichen Quartier, in Fusch an der Glocknerstraße unser Nachtquartier um uns geistig und körperlich, für den nächsten Tag zu rüsten.

Donnerstag, 11.9.97
Ein neuer Tag, eine neue Strecke, die selben Leute( Gott sei dank), die selben Motorräder(wie sollte es anders sein). Unser Tagesziel war diesmal Unken in Salzburg, wo wir bereits aus Erfahrung wußten, daß wir uns in diesem Quartier wohl fühlen werden. Da aber der direkte Weg viel zu kurz wäre und sowieso der "Weg" das Ziel ist, machten wir einen kleinen aber sehr schönen Umweg. Wir fuhren bis Bruck an der Glocknerstraße und orientierten uns sofort westlich. Über Mittersill ging es immer weiter westwärts über den Gerlos Paß. Durch das Gerlostal und in weiterer Folge durch das Zillertal (Die Schürzenjäger lassen grüßen) fuhren wir über den Ursprungpaß nach Deutschland. Bei Bayrischzell bogen wir scharf rechts ab um nun endlich den eigentlichen Tatzelwurm, den wir bei einem vorhergehenden Urlaub nicht ganz bezwangen, genauer unter die Lupe zu nehmen. Dazu ist nur eines zu sagen: "Es hat sich ausgezahlt". Über einige kleinere Straßen, die in den meisten Karten nicht einmal eingezeichnet sind, erreichten wir dann wieder Österreich und bezogen wie bereits anfangs erwähnt, in Unken zum letzten Mal in dieser Woche unsere Zimmer. Am nächsten Tag sollte es wieder heimwärts gehen.
Freitag, 12.9.97
Die Heimfahrt: Was soll man dazu sagen. Der Unangenehmste Teil von jedem Urlaub, also versuchten wir, das Beste daraus zu machen. Über Saalfelden am Steinernen Meer und Dienten führen wir nach Bischofshofen. Unser Weg führte uns dann über Gröbming weiter zum Sölk-Paß. Da wir in letzter Zeit sehr viel von diesem Paß gehört hatten. Geplantes Motorradfahrverbot, usw. waren wir doch einigermaßen gespannt. Doch es machte sich Enttäuschung breit. Die Gegend ist zwar wunderschön und die Streckenführung nahezu perfekt, aber der Zustand der Straße ist alles andere als gut. Einem Feldweg ähnlich, wird man die gesamte Strecke bis Rottenmann durchgebeutelt, vom Genießen der Kurven brauchen wir gar nicht erst reden, kann man froh sein, ohne Hirnerschütterung am anderen Ende des Passes anzukommen. Von mir aus kann man diesen Paß ruhig sperren (Anm. d. Autors). Nun kam der eher langweilige Teil der Strecke. Über Judenburg, Fohnsdorf und Leoben fuhren bis Kapfenberg, um uns wieder kurvenreicheren Strecken zu widmen. Entlang des Thörlbaches ging es wieder nach Norden. Bei Aflenz vorbei über den Seeberg, den Aschbach entlang erreichten wir Gußwerk. Mariazell, Annaberg, usw. (sind ja bestens bekannt) ging es weiter Richtung Heimat. Ein letzter Tankstopp, Visier putzen, auf die Autobahn( bei Baden) und nach Hause. Beim "Guten Wolf" wartete bereits Dina auf uns. So ging die erste Herrenrunde, wie jeder Urlaub bei einem gemütlichen Abendessen, zu Ende.